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Liebe Gemeinde,
Als ich im Brief des Paulus an die Philipper las, wurde ich an diese Videokonferenz erinnert. Wahrscheinlich waren die Philipper ähnlich drauf wie wir. Sie hatten anstrengende Zeiten hinter sich, es gab Konflikte zwischen einzelnen Personen, die Paulus kurz zuvor sogar beim Namen nannte. Vielleicht hatte er den Eindruck, er müsste die Philipper aufrichten, ihnen helfen, aus dem Klein-Klein des Alltags herauszufinden, um wieder neu das Besondere ihrer Gottesbeziehung zu feiern. Jedenfalls gab Paulus zum Ende seines Briefes ein paar Stichworte, Aufforderungen, die auch uns heute helfen können. Philipper 4,4-7
Freut euch!
Brauchen wir nicht auch immer wieder diese Aufforderung? Zum Herrn zu gehören, ändert sich ja nicht dadurch, dass wir durch problematische Zeiten gehen oder gerade richtig genervt von unserem Alltag sind. Diese Konstante der Gottesbeziehung bleibt bestehen und möchte gerade in dunkleren Wegabschnitten aufblitzen. Was macht mir Freude, wenn ich daran denke, zu Jesus zu gehören, so fragte ich mich. Mir ist einiges eingefallen:
Freuet euch! Diese Aufforderung lässt mich wachsamer durch den Tag gehen und die Anlässe zur Freude bewusst sammeln. Seid gütig!
Eine Nachbarin kam vor zwei Wochen mit zwei Quittenmarmelade-Gläser an den Gartenzaun. Sie wollte sie mir unbedingt schenken, denn sie wäre ununterbrochen am Marmelade Kochen, dass sie für jedes Glas froh wäre, das sie weitergeben könnte. Ein großer Quittensegen war über ihr hereingebrochen, und sie musste die Quitten verarbeiten. So stelle ich mir das mit der Güte vor. Gottes Segen bricht über uns herein, wir werden beschenkt, und das können wir gar nicht für uns behalten. Wir müssen an unsere Zäune und es verteilen. Was es da zu verteilen gibt:
Auch wir als Gemeinde haben Güte weiterzugeben. Die Menschen im Ort sollen etwas davon haben, dass wir hier leben. Für dieses Jahr hatten wir geplant, zusammen mit den anderen Gemeinden Bäume zu pflanzen. Als Jungschar wollten wir Müll sammeln. Beide Aktionen müssen wir im neuen Jahr nachholen wie so vieles andere auch. Doch es sind praktische Einsätze, die deutlich machen, dass wir als Gemeinde nicht nur für uns leben und unseren Spaß haben, sondern Güte weitergeben. Macht euch keine Sorgen!
Paulus nennt hier ein anderes Rezept gegen Sorgen. Er schlägt vor, danach zu suchen, was uns dankbar macht. Und tatsächlich verändert Dankbarkeit mein Denken. Es ist, als ob ein wackliges Haus ein stabiles Fundament bekommen würde. Spannend ist es, dem auf die Spur zu kommen, was mich dankbar macht, übrigens eine gute Beschäftigung in schlaflosen Nächten. Ich überlege, welche Geschenke ich in der letzten Woche bekommen habe. Jemand, der mir ein liebes Wort gesagt hat. Jemand, die mich an der Kasse vorgelassen hat. Einer, der mir den Parkplatz überließ, eine, die spontan ihre Hilfe bei einem Projekt angeboten hat. Einiges kommt zusammen, wenn ich nur eine Woche zurückblicke. Ich lasse die Menschen in Gedanken an mir vorbeiziehen, denen ich in letzter Zeit begegnet bin. Da ist so viel Dankenswertes, das mir zu ihnen einfällt. Und selbst die schwierigen Begegnungen hatten ihre positiven Seiten. Ganz umfassend stelle ich mir schließlich die Frage, was mein Leben reich macht. Ist es nicht die Erfahrung, dass Gott mir auf vielerlei Weise zeigt, dass ihm mein Leben nicht egal ist? Diese Erkenntnis hilft mir, meine Sorgen ihm anzuvertrauen. Ich kann Gott vertrauen, das ist das Fundament. Und darauf baue ich in den Nöten, die mich gerade gefangen halten. Ich hoffe darauf, einmal auf diese Notzeiten zurückzuschauen und auch für sie Danke sagen zu können, weil Gott da war und meine Gebete erhört hat. Der Friede Gottes
Ich stelle mir den Frieden Gottes wie einen Anschnallgurt im Auto vor. Klar, wenn alles glatt läuft, braucht man gar keinen Gurt, man kann sich ja selbst festhalten. Aber in dem Moment, wenn es kracht, würden wir reflexartig den Griff loslassen und ungebremst gegen die Frontscheibe knallen. Der Anschnallgurt verhindert unser Schleudern und hält uns fest, rettet unser Leben. So ist Gottes Friede. Wir spüren ihn eher weniger, wenn es glatt läuft, alles super ist. Wir brauchen ihn dringend in den Rüttelphasen, bei heftigem Aufprall, bei selbstverschuldeten oder fremdverschuldeten Unfällen im übertragenen Sinne. Gottes Friede ist nicht zu berechnen, einzufordern und oft noch nicht einmal zu erklären. Aber er wirkt. Er erhält uns die Freude selbst im Leid, lässt uns Gutes teilen und macht uns sensibel für Gottes Zeichen, die uns seiner Nähe versichern. Paulus erbittet diesen Frieden für die Philipper, und er gilt auch für uns. Möge uns Gott seinen Gurt umlegen und uns behüten und bewahren auch in dieser Woche. Cornelia
Trick
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