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Liebe Gemeinde, liebe Schwestern
und Brüder,
Ist Christsein aber ein Sich-richtig-Verhalten? Geht es uns hier um eine perfekte Lebensführung mit möglichst wenig Ausrutschern? Könnten wir dann nicht auch Anhänger einer anderen religiösen oder philosophischen Richtung sein, die sich für ein friedliches Zusammenleben einsetzt? Versetzen wir uns zurück in die Zeit des ersten Advents vor Jesu Geburt. Eine große religiöse Spannung herrschte in der Bevölkerung Israels. Man erwartete einen Retter, den Gott schickte, um Israel von den Römern zu befreien, wieder Gerechtigkeit bei den Menschen herbeizuführen und sie mit Gott in Verbindung zu bringen. Der erste Teil des Films begann mit einem Vorspann. Lukas 3,1-2 Johannes der Täufer beginnt sein Wirken in einer konkreten Zeit am konkreten Ort. Durch die genauen Angaben werden wir über die geopolitische Lage der damaligen Zeit in Kenntnis gesetzt. Nun wird in die Wüste hineingezoomt und der Scheinwerfer auf einen einzelnen Mann gerichtet, Johannes. Er wird von Gott gerufen, sein Sprachrohr zu sein und seinen Willen den Menschen zu verkünden. Damit wird Gottes Rettungsplan für die Welt eingeläutet. Lukas 3,3-9 Johannes legte den Menschen, die zu ihm in die Wüste pilgerten, nahe, ihr Leben zu ändern und umzukehren. Sie sollten sich auf die kommende Heilszeit vorbereiten. Dazu gehörte, ihre Herzen zu reinigen und aufzuräumen, dass das Neue Platz fand. Genauso wie wir unsere Häuser vor Weihnachten putzen und die Flächen abwischen, auf denen die Weihnachtsdekoration stehen wird. Niemand würde auf einer dreckige Platte eine Weihnachtskrippe aufbauen. Was war verkehrt in den
Herzen der Menschen? Sie haben sich in falscher Sicherheit gewiegt. Sie
sind davon ausgegangen, dass ihre Abstammung von Abraham sie schützte
und sie tun und lassen konnten, was sie wollten. So etwa, wie wenn der
Ordnungspolizist im Ort der beste Freund ist und deshalb ein Auge zudrückt,
wenn man die Parkscheibe vergessen hat.
Was im Garten noch relativ einfach gelingt, ist in unserem persönlichen Leben so viel schwerer. Natürlich sind da Dinge, von denen wir sagen können, die sollten eigentlich raus aus unserem Lebenshaus, das sind Altlasten, unvergebene Schuld, Groll, der uns nachhängt, Beziehungsschwierigkeiten, die nie geklärt wurden. Aber haben wir den Mut, sie aus dem Keller der Versenkung zu holen und uns von ihnen zu trennen? Haben wir die Erwartung, dass etwas Wundervolles stattdessen in unser Lebenshaus einzieht, das wir so nie erwartet hätten? Dass selbst die Kellerräume vom Licht Gottes durchflutet werden? Dass Gott uns wirklich helfen kann? Lukas 3,10-14 Drei Beispiele werden uns hier geschildert. Die Leute, Zöllner und Soldaten werden von Johannes aufgefordert zu teilen, korrekt zu sein und dem Frieden zu dienen. Diese Aufgaben verteilte
Johannes als Vorbereitung auf Jesus, sie sind nicht zu verwechseln mit
dem Glauben an Jesus.
So einen Trockenkurs am Beckenrand verordnete Johannes diesen unterschiedlichen Menschen, die zu ihm kamen. Er setzte damit das Prohetenwort um: „Bahnt einen Weg unserm Gott.“ Durch ihr verändertes Verhalten wurden sie auf Gottes Kommen eingestimmt, sie lernten, von sich selbst wegzusehen, wurden aufmerksamer für die um sie herum. Lernten schon bevor Jesus gekommen war, wie er sich ihren Lebenswandel vorstellte. Aber mit Jesus zu leben
ist mehr als eine Trockenübung am Rand des Beckens. Denn bei der Trockenübung
stießen die Leute, Zöllner und Soldaten bald schon wieder an
ihre Grenzen. Sie wollten niemand übervorteilen und freuten sich doch,
wenn ihnen ein guter Deal gelungen war. Sie wollten niemand Gewalt antun,
aber wenn es sie überkam, haben sie doch die Türen geknallt und
rumgeschrien. Sie wollten teilen, aber so, dass doch in ihrer Hälfte
des Berliners die Marmelade war.
Jesus dagegen bringt einen Neubeginn. Er schenkt uns die Standleitung zu Gott, ermöglicht uns, an Gottes Geist angeschlossen zu werden. Er erwartet nicht, dass wir aus eigener Kraft ein korrektes Leben schaffen, denn er sieht unsere begrenzten Möglichkeiten und unsere innere Zerrissenheit. Er will in und durch uns wirken, unser Potential freilegen. Er kann das nur, wenn wir ihn lassen. Wenn wir die Infusion seiner Liebe in unser Herz fließen lassen und sie nicht abklemmen. Wenn wir uns dem Wasser anvertrauen und nicht am Beckenrand stehenbleiben. Wie kann das gehen? Es beginnt morgens mit der ersten Frage des Tages:
Die Adventszeit ist ein Probewohnen in der Lebensgemeinschaft mit Jesus. Dabei können wir entdecken, wie schön es ist, das eigene Ich ein bisschen hintenan zu stellen. Wie viel Erfüllung es bringt, uns für unsere Mitmenschen einzusetzen. Wir werden auch die Grenzen schmerzlich spüren und haben vielleicht die Sehnsucht, dass es schwereloser geht und wir uns einfach auf das Du einlassen könnten ohne Angst und Zögern. So werden wir bereit, den Heiland einzuladen, der uns diese Schwerelosigkeit schenken will, weil er uns vergibt, seinen Geist schenkt und unser Liebeskonto auffüllt. Johannes der Täufer hatte großen Zulauf. Die Menschen wollten Hilfe und diese Zeichenhandlung, dass alles Falsche von ihnen abgewaschen wurde. Unsere Mitmenschen und vielleicht auch wir sind in diesen Tagen auch sensibler für Gott. Wir verbinden Weihnachten mit Liebe, spüren aber auch die Risse in unserem Leben und in unseren Familien besonders deutlich. Wir sind es, die Jesus einlädt, am Weihnachtsfest neu zu ihm zu kommen und den ersten Teil des Films hautnah zu erleben. Cornelia
Trick
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